Projekttitel
Genome-wide synthetic lethal screens
to identify tumour-cell specific therapeutic targets in Ewing
sarcoma
Projektleitung
Dr. med. Jenny Potratz - Jenny.Potratz@ukmuenster.de
Dr. rer. nat. Marc Hotfilder - Marc.Hotfilder@ukmuenster.de
Prof. Dr. med. Uta Dirksen - Uta.Dirksen@ukmuenster.de
Ziele
Durch intensive Therapien kann für ca. 2/3
der Patienten mit Ewing-Sarkom ein Überleben erreicht werden;
für Hochrisiko-Patienten mit Metastasen oder Rezidiv bleiben
neuartige Therapieansätze dringend notwendig.
Die
Biologie des Ewing-Sarkoms ist durch chromosomale
Translokationen und daraus folgende Fusionsproteine
gekennzeichnet, die das zentrale Onkogen der Erkrankung
darstellen. Diese Onkogene wie EWS-FLI1 sind zwar prinzipiell
tumorzellspezifische molekulare Zielstrukturen, da sie
Tumorzellen von normalen Zellen grundsätzlich unterscheiden,
doch sind sie bislang für therapeutische Ansätze nicht
zugänglich. Die Ursprungszelle des Ewing-Sarkoms muss aber
neben dem EWS-FLI1 Onkogen über weitere kooperierende
Signalwege verfügen, die eine volle onkogene Wirkung erlauben.
Ein Ausschalten dieser Signalwege könnte somit eine alternative
Strategie für tumorzell-spezifische Therapien darstellen.
Ziel
des Projektes ist es, solche Signalwege zu identifizieren, um
durch ein verbessertes Verständnis der EWS-FLI1-vermittelten
Tumorentstehung molekulare Targets für neue
tumorzellspezifische Therapieansätze zu schaffen. Hierzu ist es
methodisches Ziel, ein modernes funktionelles
shRNA-Screeningverfahren für diese sowie zukünftige
Fragestellungen zu etablieren.
Arbeitsplan
Zentrale Methodik ist ein sog.
gepooltes shRNA-Screening. Short-hairpin RNA (shRNA) führt zur
Degradierung ihrer sequenzkomplementären mRNA und schaltet so
ein einzelnes Protein spezifisch aus. Wird in eine
Zellpopulation ein Gemisch (Pool) von shRNAs so eingebracht,
dass jede Zelle 1 shRNA stabil in ihr Genom integriert und jede
shRNA 100fach repräsentiert ist, dann erlaubt die Häufigkeit
jeder shRNA nach funktioneller Selektion der Zellpopulation
einen Rückschluss auf einzelne Proteinfunktionen; hier
vergleichend auf das Zellüberleben in An- und Abwesenheit des
EWS-FLI1 Onkogens. Diese neuartige komplexe Screening-Methodik
wird im Rahmen dieses Teilprojektes im Netzwerkverbund
etabliert. Die Analyse der shRNA-Häufigkeiten erfolgt über die
im Rahmen des TranSaRNet-Verbundes zur Verfügung stehende
Next-Generation-Sequencing-Technologie. Ein
Ewing-Sarkom-Zellmodell mit An- und Abwesenheit von EWS-FLI1
steht über internationale Kooperationen zur Verfügung. In
Kooperation mit Verbundpartnern können weitere Zellmodelle und
Fragestellungen untersucht werden. Die Auswertung der
Datensätze erfolgt über das Plattformprojekt P3.
Kandidaten-Targets werden individuell weiter evaluiert werden.
Sie werden in Abstimmung mit den übrigen Teilprojekten
ausgewählt und diese ergänzen.
Verwertung
Die Ergebnisse werden zur Entwicklung
neuer Therapiestrategien in Ewing-Sarkomen beitragen. Mit dem
Ziel einer mittelfristigen Umsetzung in klinische Studien
werden insbesondere Kandidaten mit bereits vorhandenen
therapeutischen Substanzen verfolgt. Das hier etablierte
funktionelle Screeningverfahren wird als vielseitige Methodik
allen Netzwerk- und Kooperationspartnern für Folgeprojekte zur
Verfügung stehen. Wissenschaftliche Ergebnisse werden auf
Kongressen und in Fachjournalen publiziert.